
Am 6. August ist es wieder so weit – dann treten die Präsidentschafts-Kandidaten der Republikaner zum ersten Mal im TV-Duell gegeneinander an. Mit dabei: Der gnadenlose Donald Trump.
Die Partei der Republikaner verweigert sich nicht nur häufig der Zusammenarbeit mit Präsident Obama, sondern bringt auch zahlreiche Individuen hervor, die fest davon überzeugt sind, es besser zu können als die Demokraten. Dieses Mal sind es 17 Kandidaten; der Sender Fox News hat daraus zehn Bewerber ausgewählt, die sich nun in einer ersten großen abendlichen TV-Debatte messen dürfen.
Zur Zeit führt in den Umfragen ein gewisser Donald Trump mit 25% Zustimmung. Donald Trump ist ein gewiefter Geschäftsmann, Milliardär und Besitzer des Trump Tower in Chicago. Angeblich hat er 10 Milliarden auf der hohen Kante, wie er vor Kurzem öffentlich betonte. Seine Kandidatur verkündete Mr. Trump am 16. Juni. Dazu stieg er hinab von seinem Trump Tower und versprach: „I’m gonna make the country great again!“ Einfache, klare und unverblümte Äußerungen sind seine Vorliebe. Immigranten aus Mexiko brächten nur Drogen und Gewalt, abgesehen von den paar, die sicher ganz in Ordnung seien.
Trump is sehr stolz darauf, vor einigen Jahren die öffentliche Debatte über Barack Obamas Geburtsurkunde mit angeheizt zu haben, bis der Präsident sich genötigt fühlte, das Dokument zu veröffentlichen. Tatsächlich waren sich viele US-Amerikaner nicht sicher, ob Obama nicht vielleicht doch in Afrika geboren sei und zudem noch ein heimlicher Muslim. Die Zweifel über Obamas Religiösität sind immer noch vorhanden. Eine Umfrage Ende letzten Jahres offenbarte bei 54% die Annahme, ihr President sei „deep down“, in seinem tiefsten Inneren, ein Muslim.
Die Flüchtlingsströme aus dem Nahen Osten kommen Trump da gerade recht. Über 95% sind Muslime, Christen sind in Ländern wie Syrien eine kleine Minderheit. Trump macht daraus ein vermeintliches Einwanderungsverbot für christliche Flüchtlinge und warnt, dass die USA von Muslimen geflutet würde.
Trump wäre nicht Trump, wenn er nur über die gegnerische Partei herziehen würde. Dem ehemaligen Präsidentschaftsbewerber John McCain aus der eigenen Partei warf er öffentlich vor, nur deshalb ein Held des Vietnam-Krieges zu sein, weil er gefangen genommen wurde. Trump dagegen bevorzuge Leute, die sich nichtfangen lassen.
Kaum einer glaubt, dass Trump eine echte Chance hat, Kandidat der Republikaner zu werden. Und doch hat er wenigstens ein paar Argumente auf seiner Seite. So ist er nicht von Wahlkampfspenden abhängig. Ein kompletter Wahlkampf kann leicht eine Milliarde Dollar kosten und erfordert die Unterstützung von Interessengruppen. Seit Jahren steht diese Praxis in der Kritik. Trump hat selbst schon immer kräftig gespendet, um, wie er selbst zugibt, politischen Einfluss zu üben. Auch der ehemalige Präsident Bush habe sich von Lobbyisten kaufen lassen.
Selbst vielen Republikanern geht das langsam zu weit, aber Trump beeindruckt das wenig. Er sei „really rich“ und könne daher tun, was er wolle. Eine Kandidatur als Unabhängiger will er nicht ausschließen. Angesichts des tatsächlich hohen Vermögens von Donald Trump liegt diese Entscheidung wohl tatsächlich allein in seinen Händen.
Die Demokraten können sich da nur die Hände reiben, denn Trump wildert vor allem im republikanischen Terrain. Am Ende könnte der demokratische Kandidat der lachende Dritte sein. Ob Trump sich so zum Steigbügelhalter von Hillary Clinton machen will, die als unangefochtene Favoritin auf die demokratische Kandidatur gilt, lässt sich allerdings bezweifeln.
Und jetzt das erste große Highlight: Der Schlagabtausch mit anderen Kandidaten am 6. August auf Fox News. Der Sender ist in Europa nicht frei empfangbar. Online lassen sich jedoch Seiten finden, die einen Live-Stream ermöglichen.
Titelbild: Gage Skidmore